Es fühlt sich so gut an, die Grashalme, die in den Rücken und in die Beine pieksen, der Sand und die Erde, die sich in den Hautfalten verirren, der strahlende Himmel über uns und die Sonne, die den ganzen Körper wärmt. Ich bin in Ekstase und genieße jede Minute, es ist einfach wunderbar. Wir sind eins und ich koste den Moment bis zur Erschöpfung aus, denke nicht an morgen, ich will nur diesen Augenblick gefangen halten. In meinem Kopf, in meinem Herzen und in meiner Seele.
Ein Seufzen entwich ihrer Kehle, sie blieb entspannt auf dem Rücken liegen und er küsste sie, erst vorsichtig, dann fordernd. Sie ließ alles zu, streichelte zart über seinen Rücken, fühlte wie die kleinen Härchen sich aufrichteten.
Die Wirklichkeit holte sie schneller ein, als ihr lieb war. Sie war zu Hause in ihrer Küche und trank einen Kaffee, wanderte aufgewühlt auf den Steinfliesen auf und ab, sah nicht das schöne marmorierte Muster. Auf der Anrichte lag der Brief, den sie am liebsten in tausend Stücke gerissen hätte. Aber das würde nichts ändern. Sie, die Lehrerin, hatte sich mit einem ihrer minderjährigen Schüler eingelassen und irgendwer war dahinter gekommen. Das war nicht richtig, das durfte nicht sein, das wusste sie. Diese Liebe war aber phantastisch, das wusste sie auch.
Dirk benahm sich anders, als die 15-jährigen, die sie sonst unterrichtete. Er war feinfühlig, zart besaitet, jeder andere würde ihn ein Muttersöhnchen nennen. Er war musikalisch und auch sonst kreativ. Seine Schulkollegen fanden ihn langweilig. Sie fand ihn attraktiv und sehr anziehend, hübsch obendrein.
Ihre Liaison begann völlig ungezwungen, entwickelte sich mit der Zeit und den ganzen Sommer über trafen sie sich an versteckten Stellen, niemals bei ihr zu Hause. Es hatte etwas Geheimnisvolles, außer ihnen beiden wusste niemand Bescheid. Zumindest dachte sie das, bis sie heute den anonymen Brief erhielt, der ihr pikante Details ihres Liebeslebens mit Dirk enthüllte, die sie natürlich selbst kannte. Untermauert wurde das Ganze mit Fotos, die keinen Zweifel offen ließen. Was sollte sie nur tun?
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