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Posts Tagged ‘Katze’

 

Die Übung vom Tag 11 habe ich nicht gemacht. Zu den drei Wörtern wollte mir nichts einfallen. Am nächsten Tag sollen wir die Übung nicht zusätzlich schreiben, diese lieber am Ende der 30 Tage anhängen.

Heute, am Tag 12, bin ich wieder dabei. 10 Minuten schreiben und folgende Wörter darin verarbeiten: Lärm, Geselle, Löffel

Hand in Hand stehen wir in der Stadt vor dem Spielzeugladen. Es ist eher ein Antiquariat, in dem es auch Spielsachen gibt. Meine Tochter ist 5 Jahre alt und jedes Mal bleibt sie vor dem Schaufenster stehen. Ich plane schon extra mehr Zeit ein, weil es nur schwer ist, sie davon wegzulocken. Das Schaufenster enthält jede Menge Zeug, so dass das Kinderauge gar nicht weiß, wo es zuerst hingucken soll. Meine Tochter mag am liebsten die Blechdosen mit den bunten Aufdrucken, sagt sie. Aber am allerliebsten mag sie diese kleine Figur in Rosa, Grün, Gelb und Himmelblau. Sie ähnelt ein bisschen einer Katze, die auf den Hinterpfoten sitzt, aber kein Fell hat, sondern bunte Kleidung trägt. Ihr rechter Arm zeigt nach oben und in der Pfote hält sie einen Löffel, mit dem sie Liane fröhlich zuwinkt. Ohne Unterlass. Liane winkt jedes Mal zurück. Die Katze ist so ein lustiger Geselle, vor dem alle Kinder stehen bleiben. Ich wollte sie nicht zu Hause haben, mich würde sie nach kurzer Zeit furchtbar nerven. Ins Kinderzimmer gehört sie auch nicht, weil man mit ihr nichts anfangen kann, außer sie zu bestaunen.

Bislang haben wir das Geschäft noch nie betreten, weil ich nicht glaube, dass es etwas für Liane darin gibt. Der Besitzer, ein alter Mann, den wir oft hinter der Verkaufstheke sehen, kommt auch nie heraus, um mit uns zu reden. Er winkt zwar immer kurz, aber er tut sehr beschäftigt, obwohl nie Kunden im Laden sind. Oft mache ich mir Gedanken, wie er sich diesen Laden mit diesem Zeug leisten kann, wenn nie Kunden da sind, die etwas bei ihm kaufen.

Ehe ich mich versehe, lässt Liane meine Hand los, stürmt die wenigen Stufen zum Laden hinauf und ist auch schon darin verschwunden. Ich bleibe vor dem Schaufenster stehen und warte, die Tür fest im Blick Das Geschäft wird mein Kind nicht verschlucken. Was ich für Gedanken habe. Wir sind in einer gewöhnlichen Stadt, nicht im Film.

Mein Handy meldet sich mit dem von mir eingespeicherten „Büro“-Ton und da muss ich ran gehen. Ich erwarte wichtige Aufträge, die ich daheim online erledigen kann, aber es müssen noch Absprachen mit den Kollegen getroffen werden. Kurz drehe ich mich um, weil ich vom Lärm der fahrenden Autos auf der Straße nichts höre. Ich halte mit der einen Hand das freie Ohr zu, drücke mit der anderen Hand das Handy an das andere Ohr und lausche gespannt. Welch‘ gute Neuigkeiten! Ich habe ein paar Tage länger für die Aufträge Zeit und kann diese entspannt angehen. Später, als ich ursprünglich geplant habe.

Vielleicht gehen wir noch ins Eiscafé und ich überlege mir schon, ob Liane die Biene Maja oder nur Erdbeere nimmt. Immer wählt sie zwischen diesen beiden Sorten aus. Sie liebt Eis. Ich schmecke dagegen schon den Geschmack meines Latte Macchiato auf der Zunge. Schnell stecke ich das Handy zurück in meine Handtasche und drehe mich zur Tür um. An der Verkaufstheke ist jetzt niemand mehr zu sehen und in der Tür steht Liane auch nicht. 502 Wörter.

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Die heutige Aufgabe lautete: Schreibe 5 Minuten lang einen Text, der
folgende Wörter enthält: Kater, Asphalt, Motivation

Es ging nur um Schnelligkeit, d. h. die Wörterzahl pro 5 Minuten zu erhöhen. Hat bei mir nicht geklappt, es wurde ein Wort weniger als gestern. 😉

Mein Ergebnis >>

Ich liege auf dem nassen Asphalt, was für eine Sauerei. Mein Schädel brummt, ein ausgewachsener Kater wird die Folge meiner gestrigen Sauferei sein. Ich hasse mich, wenn ich mich so gehen lasse. Ich kann aber nichts dagegen tun. Immer wieder ruft mich der Alkohol aufs Neue. Kaum, dass ich die Firma verlasse, egal, ob Früh-, Spät- oder Nachtschicht, danach gehe ich direkt in die Kneipe und besaufe mich. Der Wirt kennt mich natürlich schon, hat versucht mir ein Gespräch über die Motivation aufzudrücken. Zum Schluss haben wir uns kaputt gelacht und zusammen ein Bier auf ex gekippt. Mann, was für ein Schelm. Wollte wohl seine Kasse aufpolieren. Zumindest bei mir hat es geklappt.

Ich versuche mich aufzurichten, aber ich bin unfähig, etwas zu unternehmen. Mein Magen grummelt und es fühlt sich an, als ob der kostbare Suff gleich den Rückwärtsgang antreten will. Ich muss das verhindern. Hat ein Heidengeld gekostet. Ich kann so voll sein wie ich will, ans Geld denke ich immer. Wenn ich das alles gespart hätte, was ich in Alkohol umgesetzt habe, wäre ich jetzt ein reicher Mann.

Selbst meine Besuche bei AA konnten dem nichts entgegen setzen. Ich bin jedes Mal voll wie ein Rohr da rein spaziert und durfte bleiben. Ich musste nur sagen, in meinem Fall lallen, dass ich mit dem Saufen aufhören will und schon war ich ein willkommener Gast. Was habe ich da für Geschichten gehört. Trocken seit 26 Jahren und jede Woche rannte der Typ zu AA. Kann ich nicht jeden Tag in die Kneipe rennen und trotzdem trocken sein. Hach, bin ich blau, ich muss jetzt von der Straße wegkommen, sonst kehren mich die Berliner Verkehrsbetriebe weg, wenn sie ihre allmorgendlichen Runden drehen. Das will ich vermeiden, obwohl ich den Kalle ganz gut kenne. Der kommt auch oft in die Kneipe, aber er trinkt kontrolliert, sagt er. 307 Wörter.

Anmerkung: AA = Anonyme Alkoholiker

Hanna Mandrello ließ sich erneut einladen, an der Schreibübung teilzunehmen, aber nicht wegen der Schnelligkeit >>

Der Asphalt flimmerte in der Hitze. Kater Nick saß im Gebüsch neben der Autobahn und beobachtete seinen Vater Dakota, der an der Straße saß und scheinbar gedankenlos die Autos anstarrte, die an ihm vorbeirasten. Mit jedem Auto blies ihm eine Windboe durch das rote Fell und die kupferroten Spitzen glänzten in der Sonne. Es sah für einen Moment aus, als ob er in Flammen stand. Nick hatte seinen Vater zufällig gesehen und verfolgt. Als er den Weg zur Autobahn einschlug, fiel ihm ein, dass heute der Tag war, an dem seine Mutter genau hier überfahren worden war. Dakota senkte den Kopf, so dass er beinahe auf die erste Fahrspur hing. In diesem Moment sah Nick, wie alt sein Vater wirklich war. Der sonst so starke große Kater, der die Siedlungskatzen anführte, wirkte greisenhaft und zerbrechlich in seiner Trauer. Nick hatte ihn oft gefragt, warum er sich das antat: die vielen Kämpfe mit den anderen Gangs, immer wieder Streit schlichten und ständig Entscheidungen für alle treffen. Was war nur seine Motivation? Er könnte schon lange im Garten in der Sonne liegen, sein Fell putzen und sich von Herrchen verwöhnen lassen. Aber Dakota sagte, dass er Verantwortung dafür trug, dass Katzen und Menschen in seiner Stadt friedlich zusammenlebten. «Denn die Menschen lieben uns», sagte er immer wieder zu Nick. Als sich Dakota nun müde erhob, sich umdrehte und langsam auf Nicks Versteck zu kam, wusste Nick schlagartig, dass sein Vater log. Seine sonst so gütigen Augen waren voller Hass. 247 Wörter.

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